Die Dominanz des Westens wankt, nationale Interessen gewinnen in fast allen Ländern der Welt an Popularität. Die „Globalisierung“ unter der man die Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung versteht, nimmt zu, wenn der Welthandel schneller wächst als das globale Bruttoinlandsprodukt. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Finanzkrise 2007 war das so. Seitdem jedoch ist der Prozess ins Stocken geraten und mit dem Amtsantritt von Donald Trump 2017 wurde diese Form durch Amerkia First mehr als infrage gestellt. Nun zieht auch die Niederlande nach und koppelt alle Gelder an die Interessen des eigenen Landes.
Die Niederlande wollen die Mittel für Entwicklungshilfe drastisch kürzen und Gelder nur noch einsetzen, wenn dies dem eigenen Interesse dient. Das teilte die Ministerin für Außenhandel und Entwicklungshilfe, Reinette Klever, dem Parlament in Den Haag in einem Schreiben mit. „Wir koppeln Entwicklungshilfe ausdrücklich an die Interessen der Niederlande. Ab 2027 sollen 2,4 Milliarden Euro pro Jahr gestrichen werden, etwa ein Drittel der heutigen Mittel für Entwicklungshilfe. Es ist eine der größten Sparmaßnahmen einer Regierung in der niederländischen Geschichte.
Es werden ebenfalls keine Projekte wie Gleichstellung der Geschlechter, Ausbildung, Sport und Kultur gefördert. Gestrichen wird demnach auch drastisch bei Klimaschutz, Demokratieförderung und multilateraler Zusammenarbeit. Der Beitrag für die UN-Kinderrechtsorganisation Unicef wird um die Hälfte gekürzt. Ab 2027 will die Regierung jährlich noch rund 3,8 Milliarden Euro für Entwicklungshilfe ausgeben. Projekte sollen dem Handel, der Wirtschaft und Sicherheit sowie dem Verhindern von Migration dienen. So ist geplant, die Unterbringung von Flüchtlingen in ihrer Heimatregion zu finanzieren. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass diese „eine Reise nach Europa machen“, so die Ministerin weiter.