Die sympathische Komikerin, die katholische Religion studierte, ist überall ein mehr als nur gern gesehener Gast und nun endlich auch wieder auf der Bühne! Lisa Feller verspricht deshalb mit ihrem Programm wieder selbstbewusst: „Ich komm’ jetzt öfter!“ Und das ist ein Glück für Jeden, der wissen möchte, wie das eine berufstätige „Supermutter“ hinbekommt! Die Frage ist nur – wie oft darf eine Mutter denn etwas für sich tun, ohne als egoistische Rabenmutter dazustehen? Während kluge Köpfe über Feminismus debattieren, sagt Lisa Feller bodenständig: „Gleichberechtigung würde mir schon reichen!”

Frau Feller, ich habe mit Absicht erwähnt, dass Sie katholische Religion studierten. Einer Ihrer ersten Auftritte war 2001 die Rolle als Prostituierte und auch wenn man sich Ihr Bühnenprogramm anhört, bekommt man das „schwer zusammen“. Was hat Sie bewogen, Religion zu studieren? Steht der Glaube für Sie im Mittelpunkt? Oder wie kam es dazu?

Mich interessiert alles, was die Menschheit bewegt. Die alltäglichen Probleme und Themen, die uns alle beschäftigen: Berufsleben, Partnerschaft, Erziehung, Religion, das Leben, und natürlich auch die Sexualität. Das gehört alles zum Leben und ist mehr oder mindernatürlich auch miteinander verwoben. Wenn es in der Waagerechten mal besonders gut läuft, gibt es nicht wenige, die vor Entzücken begeistert „Oh Gott!“ ausrufen und das Produkt dieser wundersamen Zusammenkunft zirka ein Jahr später taufen lassen. Das ist doch herrlich, oder?

Sie sind alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Genau das ist auch Thema Ihres Programmes „Ich komm‘ jetzt öfter!“. Gleichberechtigung würde Ihnen schon reichen, so Ihre Aussage. Leider ist das so. Es wird viel debattiert und am Ende waschen, kochen und trösten meistens die Mütter den Nachwuchs, neben Job und Elternabend. Glauben Sie, dass Sie das Bewusstsein der Gesellschaft verändern können?

Kein Mensch kann allein das Bewusstsein nachhaltig verändern, aber jeden kann einen Beitrag dazu leisten und das tue ich gerne auch auf der Bühne. Wenn das wiederum mein Publikum inspiriert, dann freue ich mich natürlich. Natürlich gibt es in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechternoch viel zu tun, aber wenn ich heute das Frauenbild z.B. in Kaffeewerbung aus den 80ern sehe, dann weiß ich: Es lohnt sich, es bringt was!

In Ihren Programmen lässt sich auch immer Ihr Erlebtes finden. Über Kinder, Trennung und nun Ihre Erfahrung als alleinerziehende Mutter. Ist die Bühne eine Art Therapie für Sie, weil in Wahrheit das Leben der Wahnsinn ist? Oder treibt Sie eine Art Gerechtigkeitssinn, weil Sie in der jeweiligen Situation bemerken, was in der Gesellschaft “schief” läuft?

Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Aber vor allem ergibt sich das aus dem Verständnis meiner Kunstform gegenüber. Ich nenne sie „Real Life Comedy“, denn überall im Alltag passieren lustige, skurrile, traurige und liebenswürdige Geschichten und die möchte ich erzählen. Zu merken, dass ich mit meinen erlebten Geschichten nicht alleine bin und gemeinsames Lachen darüber unheimlich verbindet und erleichtert, dann hat das womöglich auch was von einer gemeinsamen, glücklichen Therapiestunde.

Trotzdem schaffen Sie es ja, den bitteren Ernst einer jeweiligen Situation in schrägen Humor zu verpacken. Das ist etwas, was wenigen Personen gelingt. Gibt es dafür ein Geheimrezept?

Ich habe das große Glück, mit einem positiven Blick auf das Leben gesegnet zu sein. Außerdem mag ich Menschen generell sehr. Ich bin sehr nachsichtig und rahme viele Situationen häufig eher humorvoll als mich aufzuregen. Das ist ja nicht nur für die Bühne super, sondern auch für meinen gelebten Alltag. Vor allem, wenn man mit etwas Humor eine angespannte oder verfahrene Situation vielleicht erfolgreich entschärfen kann.

Frau Feller, was treibt Sie an und was erwartet das Publikum?

Was mich antreibt? Eine unbändige Lust, auf der Bühne zu stehen und die Leute zum Lachen zu bringen. Und genau das erwartet das Publikum auch: ein richtig schöner gemeinsamer Abend, an dem wir vollgepumpt mit guter Energie in die nächsten Tage starten!

Herzlichen Dank für das Gespräch. A.T.L