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Survival-Experte Fritz Meinecke ist Abenteurer mit Leib und Seele. Als leidenschaftlicher Fotograf begann er 2015 seine Expeditionen, Touren und kleine Abenteuer zu dokumentieren und über seinen YouTube-Channel „Fritz Meinecke“ Interessierten zugänglich zu machen. Inzwischen hat er Millionen Follower und die Sendung 7vs.Wild hatte Einschaltquoten, von denen einige private Fernsehsender nur träumen können. Strom, fließendes Wasser und der Supermarkt nebenan gehören für uns selbstverständlich zum täglichen Leben. Doch wie ist es eigentlich, wenn man ohne diesen Luxus der Zivilisation draußen in der Natur überleben muss? Die Sendung 7vs.Wild dokumentierte sieben Teilnehmer, welche jeweils auf sich alleine gestellt für sieben Tage in Schwedens Wildnis nur mithilfe ihrer Kleidung und bis zu sieben im Vorfeld selbst gewählten Gegenständen zurechtkommen und durchhalten müssen. Ein Gespräch mit dem Produzenten und Teilnehmer Fritz Meinecke über den Erfolg und seine nächsten Ziele.
Warum ist die Sendung 7vs. Wild so erfolgreich? Glaubst Du, dass sie in dem Menschen alte Wünsche wie das Leben im Einklang mit der Natur hervorruft?
Warum ist die so erfolgreich? War natürlich nicht so geplant, aber ich freue mich sehr darüber. Ich glaube, dass das Thema Überleben in jedem von uns steckt. Das ist einfach die Natur. Jeder hat einen Überlebensdrang. Jeder trinkt und isst was. Geht rein oder zieht eine Jacke, wenn es regnet – das ist tief in uns verankert. Das Grundkonzept der Sendung ist für den normalen Menschen schon eher eine Extremsituation. Natürlich eine Extremsituation für jeden anders. Wenn man aber Menschen von der Straße fragen würde, wollt ihr sieben Tage alleine in der Wildnis leben, ihr dürft sieben Gegenstände mitnehmen, ich weiß nicht, wie viel sagen würden :Joo, easy mache ich. In dieser Situation erleben nun sieben Teilnehmer parallel die ganze Situation. Deshalb ist es für den Zuschauer ganz spannend zu sehen, wer reagiert, worauf wie. Es kommt Regen, wie baut jeder seinen Unterschlupf. Wie versorgen sich die einzelnen Teilnehmer, wer baut wie ein Floß, wie unterschiedlich reagieren die Menschen auf Einsamkeit? Der eine Teilnehmer ist verzweifelt und dem anderen geht es gut, obwohl ja alle die gleichen Grundvoraussetzungen hatten. Hinzu kommen Sympathie mit den Teilnehmern oder eben auch nicht. Den einen Teilnehmer findet man voll cool und denkt sich, so würde ich das auch machen. Über den anderen denkt man, der ist ja voll blöd – der soll mal seinen “Arsch hochkriegen”.
Als Zuschauer fiebert man so ein bisschen mit und die Kontraste der Kandidaten macht es, glaube ich, spannend für die Zuschauer und diese fragen sich dann natürlich auch, welche sieben Gegenstände würde ich mitnehmen, welchen Unterschlupf würde ich bauen? Würde ich diesen Pilz essen? Dieses Gedankenspiel überträgt sich als Unterhaltung zwischen Freunden und Familie. Es entsteht dann eine Dynamik, worüber die Leute diskutieren. Das ist sicherlich ein Grund warum die Leute das cool finden und gerne wieder einschalten. So was gab es auf YouTube noch nie im deutschsprachigen Raum, denn es wird die Qualität einer kompletten Serie geboten, das was auch das Ziel war. Das nehmen die Leute gerne an, worüber ich auch froh bin.
Was treibt Dich an, immer neue Herausforderungen zu suchen?
Ich glaube, das ist tief in mir verankert. Für mich selbst ist das einfach das Leben. Wenn ich keine Herausforderungen mehr habe, ja – was soll ich dann noch hier? Weiß ich nicht hier sitzen und in die Röhre glotzen? Mein Essen essen? Einkaufen? Das ist ja kein Leben! Immer wieder neue Sachen zu erleben, neue Probleme zu lösen- ja, das ist mein Leben. Alles andere wäre langweilig. Dass es natürlich manchmal auch ungemütlich wird, gehört dazu. Das ist auch für mich nicht in jedem Moment schön. Sicher habe ich eine andere Toleranzgrenze und manche Sachen finde ich lustig, wo andere verzweifeln. Natürlich spüre ich Kälte und Hunger genau wie andere Menschen. Irgendwie ist da dann aber in mir so ein Kämpfergeist, das ich denke ja okay. Dann kommt der Moment, in dem ich mein Ziel erreicht habe und dann bin ich stolz und glücklich.
Gibt es bereits neue Ziele?
Ja, es gibt viele neue Ziele. Ich arbeite mit Max und Johannes, die mit mir im Hintergrund die Sendung geplant haben, gerade daran. Derzeit sind wir in so einer Auswertungsphase, was ist wie gut gelaufen, was könnte man anders machen? Worauf haben wir Lust, sei es eine zweite Staffel oder wollen wir ganz andere Projekte oder Formate. Da wird auf jeden Fall was kommen.
Andererseits bin ich für mich am Planen, was ich für mich umsetzen möchte. Das sind verschieden Sachen, ich habe eine große Fahrradtour offen über mehrere 1000 Kilometer. Ich nenne jetzt einfach mal Sachen, die mir im Kopf rumschwirren. Ob die alle Realität werden, kann ich noch nicht sicher sagen. Da wäre die Madeiraüberquerung durch das Hoch-Gebiet, das sind 120 Kilometer zu Fuß, mit dem Rucksack bei 7000 Höhenmeter, Island, Nepal, Himalaja. Das reizt mich seit Jahren. Ich könnte mir auch noch was mit Booten in Kanada vorstellen. Final ist aber noch nichts beschlossen. Ich bin gerade an so einer großen Planung und sammele Ideen. Das war es auch schon.
Fritz, ich bedanke mich für das Gespräch und freue mich darüber, Dir aus dem Wohnzimmer zuzuschauen. A.T.L