Kommentar.

„Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke… Nichts ist uns verhasster als der rechtsstehende nationale Besitzbürgerblock.” Dr.Joseph Goebbels in „Der Angriff“, 06.12.1931

Es soll in diesem Text nicht um die AfD oder Alice Weidel (AfD) gehen, sondern um historische Tatsachen. In ihrem Gespräch mit Elon Musk sagte Alice Weidel: „Adolf Hitler war kein Rechter, sondern ein Sozialist und ein Kommunist.“ Was viele als Provokation empfinden, hat historische Wurzeln. Hitler selbst beschrieb den Nationalsozialismus als eine Synthese aus Nationalismus und Sozialismus, was bis heute oft missverstanden wird. Weidel berührte mit ihrer Stellungnahme einen heiklen Punkt, auch wenn sie sich in einem Punkt irrte.

Hitler war kein Kommunist, vermutlich war es sein rassistischer Wahn, der den Klassendoktrinen des Kommunismus völlig zuwiderlief. Er sah sie als seine gefährlichsten Rivalen im Kampf gegen die liberale Demokratie und den Kapitalismus.

Aber Hitler war ein Sozialist, hier hat Weidel recht. Weidels Aussage hebt jedoch einen wichtigen Punkt hervor: Der Nationalsozialismus zeigt, wie der Name schon sagt, große Überschneidungen mit sozialistischen Ideen auf. Ähnliche Tendenzen zeigen sich insbesondere in der Betonung der „nationalen Gemeinschaft“, der Ablehnung des Kapitalismus und der Nutzung einer Planwirtschaft.

Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) hieß vor der Namensumbenennung DAP (Deutsche Arbeiterpartei). Sie wurde von dem Sozialisten Anton Drexler gegründet und dieser galt als Hitlers Mentor. Drexler war mit der internationalen Ausrichtung der SPD sehr unzufrieden. Er wollte, dass man sich um die Belange der eigenen Bevölkerung kümmert, die damals unter einer hohen Inflation und einer Wirtschaftskrise litt. Die Lösung war für Drexler die Einführung eines nationalen Sozialismus. Einen deutschen Sozialismus, sozusagen. Dazu passt die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach innen, gemäß dem Grundsatz „Gemeinnutz vor Eigennutz“, den Hitler Sozialismus nannte, die rücksichtslose Vertretung der Interessen des Volkes nach außen, bedeutet Nationalismus.

Goebbels drückte es anders aus. In seinem 1931 erschienenen Buch: Der Nazi-Sozi, Fragen und Antworten für den Nationalsozialisten, schrieb Goebbels ausschweifend gegen den Kapitalismus, den Klassenkampf und die Befreiung des Arbeiters mithilfe des Sozialismus. Zitat: „Wir wollen ein Deutschland der Arbeiterklasse”, gegen Liberalismus. „Liberalismus stirbt, dass der Sozialismus lebe.”

War der Nationalsozialismus eine linke Bewegung?

Joachim Fest, einer der berühmtesten deutschen Historiker, erklärt: „Hitler war ein Linker.“ Arnold Baring äußerte eine ähnliche Ansicht und betonte, dass der Nationalsozialismus mit seinen kollektivistischen und antikapitalistischen Merkmalen eine linke Bewegung war. Auf den ersten Blick mögen solche Schätzungen unglaublich erscheinen, sie sind jedoch gut dokumentiert.

1931 erklärte Goebbels in seiner Zeitung `Der Angriff‘ unmissverständlich: „Nach den Vorstellungen der NSDAP sind wir die deutsche Linke … nichts ist uns verhasster als der rechtsgerichtete bürgerlich-nationalistische Block.“, und natürlich nannten sie sich Genossen. Genosse ist ein typischer Begriff linker Parteien und geht auf die SAP (Sozialistische Arbeiterpartei) zurück, die 1875 gegründet wurde. Scheinbar, war es aber der Begriff Sozialismus auch im Alltag Normalität.

Hier schreibt die Mitteldeutschen National-Zeitung vom 1. 1.1938 (5 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers): „Es gibt wohl kaum ein Land der Erde, dass mit größerer Genugtuung eine sozialistische Bilanz des verflossenen Jahres aufstellen könnte als Deutschland. Kein Land kann stolzere Erfolge auf dem Gebiet des Sozialismus nachweisen, keine Regierung hat mehr für die Schaffenden ihres Volkes getan als die des Deutschen Reiches”.

 

Die Nationalsozialisten führten einen „Kampf gegen rechts“

Hitler selbst sagte 1944: „Ich habe versucht, einen neuen Begriff zu definieren unter dem Motto, dass letzten Endes Nationalismus und Sozialismus unter einer Voraussetzung dasselbe sind: nämlich, dass man das Volk in den Mittelpunkt alles Erstrebenswerten rückt.“ Ein Leitspruch der Hitler-Jugend war: „Der Feind steht rechts“. Die Nationalsozialisten führten einen „Kampf gegen rechts“!

In Deutschland ist es tabuisiert, sich mit den linken Aspekten von Hitlers Ideologie auseinanderzusetzen und die einseitige Definition von ‚Rechten‘ zu hinterfragen. So wird es möglich, viele ideologische Elemente des Nationalsozialismus zu ignorieren, die heute auch aus verschiedenen Strömungen wieder auftauchen. Ohne ernsthafte Diskussion über ihre Wurzeln können Gleichmacherei, totalitäres Denken, Zensur, Hass gegen Andersdenkende, Planwirtschaft und Kontrolle über alle Lebensbereiche erneut Einzug in unser Leben erhalten. Einen sehr guten Bericht hat auch der Focus zum Thema verfasst.

Weidels Äußerung zwingt uns, den Nationalsozialismus ideologisch einzuordnen und darüber nachzudenken, weshalb es uns gegenwärtig so wichtig scheint, diese Debatte zu umgehen. Die jüdische Rundschau empfiehlt ein Buch von Rainer Zitelmann, in dem dargelegt wird, warum Hitler kein Rechter, sondern ein antikapitalistischer Revolutionär war, der Konservative verachtete.

 

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