Ter Apel. Vor dem überfüllten nationalen Asylzentrum der Niederlande mussten in der Nacht zum Freitag erneut Hunderte Menschen im Freien schlafen. Die hygienischen Zustände seien im Umfeld des Zentrums beim Dorf Ter Apel an der Grenze zu Niedersachsen seit Wochen unhaltbar, kritisierten Hilfsorganisationen.

Es fehlt an Zelten, Toiletten, Hygieneartikeln und Medikamenten. Helfer schlagen Alarm wegen der Notlage vor dem niederländischen Asylzentrum Ter Apel. Die Regierung in Den Haag will nun für Abhilfe sorgen. Inzwischen wurden rund 150 Flüchtlinge aus der Umgebung von Ter Apel ins weiter entfernte Apeldoorn gebracht, wo sie für zunächst vier Tage in Sporthallen untergebracht wurden. Danach sollen sie Unterkünfte in Doetinchem im Süden der Niederlande beziehen. Die Regierung will die seit Wochen anhaltende Asylkrise mit zusätzlichen Millionenausgaben und mehr Wohnungen für Migranten überwinden. Einen Aufnahmestopp soll es vorerst nicht geben; allerdings sollen Genehmigungen für den Nachzug von Familienangehörigen zeitweilig ausgesetzt werden.

Wegen der teils gewaltsamen Ausschreitungen zwischen den Migranten untereinander wurde ein Verbot für das Aufstellen von Zelten verhängt. Zudem eskalierten aufgrund der Wohnungsnot auch die Spannungen zwischen Asylbewerbern und Bedürftigen aus den Niederlanden. Der Chef der Zentralagentur für die Aufnahme von Asylbewerbern (COA), Milo Schoenmaker sagte: „Wenn der Asylzuzug weiter zunimmt, könnte es sein, dass die eine Sozialhilfe-Empfänger-Mutter gehen muss.“ Solche Sätze sind schwierig, denn die Einwohner Ter Apels sind bereits mehr als verärgert über die Situation, die außer Kontrolle geraten scheint und fordern Konsequenzen. „Wir haben genug von den Belästigungen, wie etwa Diebstählen in den Geschäften”, sagt ein Anwohner. Menschen würden bedroht und eingeschüchtert, es würde in Autos und Häuser eingebrochen, sagt der Mann in einem Interview dem Sender Euronews. Aber auch viele Geflüchtete fühlen sich vernachlässigt und hilflos. Ein Flüchtling aus Syrien erklärte: „In den vergangenen Nächten war es kalt und außerdem sehr windig, sodass wir nach 3 Uhr nachts nicht mehr schlafen konnten. Wir fühlen uns nicht sicher, wenn wir hier außerhalb des Flüchtlingszentrums sind. Wir konnten nicht hineingehen, weil wir keine Erlaubnis haben, die Einrichtung zu betreten.”

Für Flüchtlinge mit Aufenthaltsstatus sollen von den Kommunen im Herbst nun 20.000 Wohnungen bereitgestellt werden. Das alles ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn derzeitig fehlen in den Niederlanden rund 300.000 Wohnungen. Die Wohnungsnot ist kein neues Problem in den Niederlanden. Selbst Universitäten bitten ausländische Studierende inzwischen zu Hause zu bleiben.

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