Spiekeroog ist eindeutig die Insel zum Abschalten. Naturbelassen, urig und traditionsbewusst. Die Ostfriesische Insel ist zwar nur 18 Quadratkilometer groß, bietet aber alles, was man für einen entspannten Urlaub braucht: einen 15 Kilometer langen Sandstrand, weiße Dünen, ein Hallenbad sowie ein hübsches Inseldorf mit vielen gepflegten historischen Häusern. Auch bei den Verkehrsmitteln scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, denn für Einheimische und Besucher gilt: entweder mit der Kutsche fahren oder laufen. Viele Wege sind eng und die Distanzen gut zu Fuß zu bewältigen. Eine Alternative bietet allerdings die Pferdebahn.

Weiterhin gehört die Insel Spiekeroog zu den wenigen Gegenden Deutschlands, die noch einen eindrucksvollen Sternenhimmel bieten können, der kaum von künstlichen Lichtern verschleiert wird. Aus diesem Grund wurde Spiekeroog am 30.08 2021 offiziell als Sterneninsel anerkannt. Auf den Wegen durch die Dünen, am Strand, am „Dunkelort” unterhalb des Utkiekers entdeckt man den sternenübersäten Himmel und das schimmernde Band der Milchstraße. Genauso geheimnisvoll wie der Sternenhimmel ist es, über Spiekeroog zu schreiben.

Man fühlt sich fast als Verräter, der ein sorgsam gehütetes Geheimnis über einen Geheimclub enthüllt. Denn die meisten Urlauber mögen keine Berichte über Spiekeroog, so können sie ihren Urlaub unter sich verbringen, ohne noch mehr Touristen. So denken nicht etwa die Einheimischen, sondern Menschen, die nicht seit Jahren, sondern seit Generationen zur Insel fahren. Spiekeroog als eine Art Familienerbstück: Man kommt zum ersten Mal als Kind, bringt dann die eigenen Kinder und später die Enkel mit. Die Insel Spiekeroog hat 70 Prozent Stammgäste, die sich selbst oftmals als Insulaner bezeichnen.

Wer sich einmal in Spiekeroog verliebt hat, kehrt ein Leben lang zurück und genießt diese ungewöhnliche Atmosphäre. Einladende Restaurants mit liebevoll dekorierten Eingängen, gemütliche Läden mit hübschem Nippes und gepflegte Blumengärten, deren blühende Pracht ihresgleichen sucht, buhlen hier um die Aufmerksamkeit der Besucher. Die Sterneninsel Spiekeroog kann nun mit einer weiteren Location mit unverwechselbarem Ambiente aufwarten. Das CAFE RESTAURANT BAR VINH zieht in aller Kürze an allen guten Bewertungen vorbei und eilt mit unglaublichem Charme auf das Highlight der Insel zu.

Einer der Besitzer ist nicht nur begeisterter Inselfreund, sondern Geschäftsmann und ein kreativer Kopf, der immer mal wieder mit originellen Ideen aufwartet: Uwe Grüssing. Ein Gespräch mit ihm über sein neues Restaurant und weitere Ziele.

Herr Grüssing, wie kommt man auf die Idee, ein Restaurant auf Spiekeroog zu eröffnen? Sind Sie der typische Spiekeroog-Liebhaber?

Ja schon. Die Ruhe, das Meer sind gute Gesellschafter in einem stressigen Leben. Das genieße ich sehr.

Um dort auch gut essen zu können, bauen Sie Ihr eigenes Restaurant?

Nein, ich bin das erste Mal nach Spiekeroog gekommen, um einen Sendeturm aufzubauen, also rein beruflich. Da mir die Insel gut gefallen hat, haben wir uns Silvester 2010 eine Wohnung im 2. Stock gemietet. Von oben schaute ich auf ein Objekt, das Niels Stolberg gebaut hat, dem großen Spiekeroog – Investor. Der hat tolle Wohnungen gebaut und das hat mich inspiriert, da aktiv zu werden. Ich habe dann nach Grundstücken gesucht und sie gefunden. Inzwischen habe ich 23 Wohnungen gebaut und verkauft. Zwei haben wir behalten: Meertied und Meerhuus und privat habe ich noch den alten Reiterhof gekauft. Der wird weiterbetrieben und im unteren Teil wird eine Galerie und ein Atelier entstehen. Mein privates Objekt, sozusagen.

Das hört sich nach sehr viel Geld an…

Viel Geld ist relativ, die Fassade ist eine Sache, die Kosten eine andere. Wir haben im Unternehmen mit monatlichen hohen Kosten. Was, wenn es ein halbes Jahr nicht gut läuft? Die Löhne müssen trotzdem bezahlt werden, wenn einem Unternehmen kein Wert gegenübersteht, ist das eine riskante Sache.

Die Zeiten für solch ein Projekt sind ja nicht unbedingt günstig. Wir sprechen von Inflation, ständig hören wir von Blackouts und Gasmangel. Macht Ihnen das keine Sorgen in Bezug auf die Gastronomie?

Als wir aber das Projekt planten, war ja noch alles gut. Da war ja nicht die Rede von Gasmangel. Natürlich macht mir das Sorgen, mir macht die derzeitige Situation insgesamt große Sorgen. Es wird Wertverluste in der Gesellschaft geben. Luxus wird in wenigen Jahren vermutlich nicht mehr gut zu verkaufen sein. Trotzdem glaube ich, dass der Standort Spiekeroog als Urlaubsmagnet erhalten bleiben wird.

Was ist das Konzept des Restaurants? Die Bewertungen sind bisher großartig. Gibt es das Besondere, was sich dort finden lässt?

Ich bin nur mit einem Teil an dem Restaurant beteiligt. Wenn ich da bin, gehe ich natürlich dort essen, aber für die Küche bin ich nicht zuständig, von daher kann ich mich dazu nicht äußern. Aber ich kann sagen, es schmeckt und bisher läuft es auch hervorragend gut mit einem guten Team von Leuten.

Gibt es ein langfristiges Ziel? Sollte das Konzept funktionieren, ist Ihnen durchaus zuzutrauen, demnächst eine Kette auf allen ostfriesischen Inseln zu eröffnen…

Nee, nee, das glaube ich eher nicht.

Sie warten immer wieder mit neuen Ideen auf. Man könnte annehmen, Sie hätten nicht genug Arbeit. Was treibt Sie an und warum sind Sie immer auch auf der Suche nach neuen Ufern?

Das ist der unternehmerische Geist in mir. Mir war schon sehr früh klar, dass ich was für mich selbst machen möchte. Ich bin nicht der Typ, der sich gut unterordnen kann und ich möchte auch frei denken können. Wenn mir dann eine für mich gute Idee einfällt, möchte ich sie auch umsetzen.

Sie sind ja auch ein kreativer Mensch. Wäre Kunst oder Literatur nicht eher ein Arbeitsbereich für Sie gewesen? Warum gerade Betonbohren?

Weil ich aus dem Handwerk komme.

Malen ist auch Handwerk.

Das ist richtig. Um kreativ künstlerisch erfolgreich zu werden, bedarf es an Geld, sonst wird es schwer. Um in der künstlichen Szene in der Oberliga zu spielen und damit Geld zu verdienen, dauert es lange. Hinzu kommt, wo man arbeitet. In NewYork oder Paris mag ein schneller Aufstieg möglich sein, wenn man die richtigen Leute kennt. Aber in Westoverledingen, P a p e n b u r g oder Leer ein Atelier zu eröffnen, halte ich für schwierig. Hier ist aber mein Lebensmittelpunkt. Kunst ist da, wo sich das Geld zentralisiert. Kunst kann nur da funktionieren, wo sich das Geld trifft.

Das heißt, Kunst ist Luxus und wird in vier Jahren kaum noch zu verkaufen sein? Nein, es gibt in jeder Situation auch Gewinner. Der Geldadel stirbt ja nicht aus. Auch im Krieg und in anderen Krisen gibt es Menschen, die reich werden. Wenn die Situation sich so weiterentwickelt wie derzeit, befürchte ich, dass sich Kunst dauerhaft weniger Menschen leisten werden können.

Sie reden von der Rüstungsindustrie? In Kriegszeiten sind es immer die Gewinner? Das gäbe es einige, die man nennen könnte. Inflation und Krieg verändern die Geldströme.

Noch steht Ihre Biografie aus. Welche Story würden Sie denn gerne erzählen? Hier ist Ihre Bühne:

Die Biografie kommt im Ende 2023 auf den Markt.

Was sind Ihre nächsten Ziele und worauf dürfen wir uns demnächst aus dem Hause Grüssing freuen?

Mein nächstes Ziel ist tatsächlich nur das Atelier auf Spiekeroog zu eröffnen, großartige Künstler vorzustellen und mich über die schönen Bilder zu freuen.

Herr Grüssing, ich bedanke mich für das Gespräch. A.T.L

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