Haren. Die Ursprünge des Wasserschlosses Dankern gehen auf eine mittelalterliche Rundburg zurück, die einst in einem Waldgebiet nahe dem Schloss gestanden haben soll. Der neue Schlossbau in seiner heutigen Erhaltung wird in die Zeit des 17. Jahrhunderts datiert. 1832 kaufte es Reichsfreiherr von Landsberg-Velen. Mit dem Adelsgeschlecht der Freiherren von Landsberg-Velen ist das Emsland eng verknüpft, da ihnen die Besiedelung und die Errichtung der Infrastruktur in der Region zu verdanken ist, und den damit verbundenen Transport von Torf ins Ausland.

Bis heute ist das Schloss Dankern im Besitz der Familie von Landsberg-Velen, wobei im 19. Jahrhundert weitere Ausbauten und Anbauten stattfanden. Nicht nur die Kosten, sondern auch die ungenutzte Landschaft um das Schloss herum im Blick, entstand vor rund 50 Jahren in Haren ein Ferienparadies für Familien mit Kindern. Das große Freizeitangebot für Kinder und Erwachsene, welches im Ferienzentrum geschaffen wurde, setzt dieses Motto seit der Eröffnung erfolgreich in die Tat um.

Groß und klein amüsieren sich bei Sport und Spiel gemeinsam oder aber jeder, wie er möchte. Ob im Hochseilklettergarten, in der Spiel- und Erlebnisburg Drago, auf der riesigen Wasserrutsche, am nahe gelegenen Dankernsee oder in der Indoor-Erlebniswelt für Kinder ist der Spaß garantiert. Wer den Park kennt, weiß, dass fast in jedem Frühling eine neue Attraktion zu erwarten ist. Wir wollten es genauer wissen. Ein Gespräch mit Christian Freiherr von Landsberg-Velen.

Schloss Dankern ist dafür bekannt, im Winter nicht zu schlafen. Im Gegenteil – bei Ihnen wird in dieser Zeit in der Regel hart gearbeitet. Was erwartet die kleinen und großen Gäste in der Saison 2023?

Die Baumaßnahmen sind bei uns tatsächlich im Winter sehr intensiv, da die Instandhaltung gegeben sein muss, aber auch neue Projekte in der Zeit umgesetzt werden. Im Winter kommt die Arbeit im Buchungsbüro hinzu, die direkt nach Neujahr startet.

Natürlich wird es auch in der neuen Saison Überraschungen geben, das ist ja unser jährlicher Anspruch. Unser jetziger Rutschenturm und das Wasserwerk wurden thematisch zusammengelegt. So ist ein großer Feuerwehraussichtsturm mit Verbindungsbrücke entstanden, durch den man, insofern man durch einen großen roten Schlauch klettert, den Rest des Spielplatzes und das Pumpwerk erobern kann. Das Thema Feuerwehr haben wir komplett neu aufgegriffen und zu einem riesigen Feuerwehrspielplatz umgestaltet.

Schloss Dankern ist ja kein Park, in dem Kinder berieselt werden, sondern selbst aktiv werden. Haben Sie nie daran gedacht, das Konzept in diese Richtung zu ändern, weil „Fernsehen und Computer“ für Kinder inzwischen zur Normalität gehören? Sie ignorieren das Zeitalter einfach?

Wir ignorieren diesen Trend aktiv. Alle stürzen sich auf VR-Brille hier und künstliche Intelligenz dar, uns geht es darum, dass man eine kurze Pause von Fernseher und Computer einlegt. Genau da tritt die zweite Erneuerung für die Saison ein.

Wir haben einen komplett neuen Raum für das Motorik-Fun-Konzept geschaffen. Das Konzept basiert auf den Erkenntnissen der Sportwissenschaft, der Trainingslehre und dem aktuellen Wissensstand zum motorischen Lernen. Auf 21 neuen Spielgeräten können Kinder bei uns nun spielerisch ihre Motorik verbessern, Balance erlernen, aber auch Kraftausgleich, Schnelligkeit und Vergleichbarkeit testen. Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, sich selbst zu entdecken. Das ist die DNA von Schloss Dankern und das werden wir auch so fortführen. Ich stelle auch immer erneut fest, dass sich nicht nur die Kinder der Herausforderung stellen, sondern dann heißt es auch ganz schnell mal:„So Papa, zeigst du mir, wie das geht“. Dann sind die Eltern oft auch überrascht, was sie noch können oder eben auch nicht.

Gibt es manchmal auch Sorgen, die falschen Entscheidungen zu treffen? Der Park ist inzwischen ein Großunternehmen, es hängen viele Arbeitsplätze mit ihm zusammen.

Die Sorgen haben wir immer. Das ist unternehmerisches Risiko. Insgesamt aber hatten wir bisher sehr viel Glück. In der Regel fanden die Kinder unsere Überlegungen und Umsetzungen sehr gut und haben sie angenommen.

Was heute eine Erfolgsgeschichte ist, war in den Sechzigerjahren ein eher in die Jahre gekommenes Schloss, das kaum instand gehalten werden konnte. War der Park die Rettung für die Anlage?

Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass der Park dafür sorgte, dass das Schloss in der Familie bleiben konnte. Mein Großvater und Großtante standen in den 70er-Jahren vor diesem großen Haus mit hohen Instandhaltungsmaßnahmen, der Putz viel von der Außenwand und Sandsteinornamente wurden ausgespült. Es gab die Überlegungen, dem Landkreis das Haus zu schenken und selbst in der Landwirtschaft tätig zu werden oder eben das unternehmerische Wagnis in Angriff zu nehmen und alles auf eine Karte zu setzen. Letztere Überlegung gewann und so entstanden hinter dem Schloss 80 selbst gebaute Ferienhäuser und ein großer Spielplatz. Das war volles Risiko und wir sind sehr dankbar, dass es gut ausgegangen ist.

Wie kam es zu der Idee, einen Park für Kinder zu eröffnen, wäre nicht ein Golfplatz zum Beispiel viel praktischer und einfacher gewesen? Weniger Lärm, keine großen neuen Anschaffungen, weniger Tumult und in der Regel eine gute Kundschaft?

Das hat sich so ergeben. Mein Großvater lernte durch Zufall den Gründer von Slagharen Henk Bemboom kennen und die haben sich sehr gut verstanden. Auf Bembooms Grundrissplan sind unserer Ferienhäuser angelegt worden. Wenn sie nach Slagharen fahren, sind dort die baugleichen Häuser zu erkennen. Inzwischen haben wir unsere vergrößert. Wir hatten zwar keinen Ponyhof, aber Henk Bemboom hat meinem Großvater bei der Erstellung des Konzepts geholfen. Das war also nicht völlig ins „Blaue geplant“, denn der Ponypark in Slagharen existierte bereits einige Jahre.

Es war die Phase, wo Familienurlaub überhaupt anfing und mein Großvater hatte dabei ein gutes Gefühl. Tatsächlich mit dem Ansatz: Wir ermöglichen der Familie einen gemeinsamen Urlaub, wo Jung und Alt im Vordergrund stehen. Einem, in dem Kinder sich durchaus mal alleine beschäftigen können. Die Familienparks, also nicht die Tagesparks, sind fast alle in dieser Zeit entstanden, so auch Center Parks. Es scheint eine Art Zeitgeist gewesen zu sein und der Golfplatz war es nicht.

Trotzdem war der Park am Schloss in Haren eher untypisch und wurde vermutlich teils auch als merkwürdig betrachtet. Mein Großvater war ja adelig, er öffnete sein Haus und alle möglichen Gäste liefen im Prinzip in seinem Garten herum. Für die damalige Zeit in eher unübliches Verhalten.

Gegenüber dem Schloss sind ja der Getränkestand und der Supermarkt. Da ist ja nun wirklich im Sommer eine Menge los und auch eine gewisse Lautstärke ist natürlich vorhanden. Das ist als Bewohner doch oft anstrengend, oder?

Ich bin dort groß geworden und kannte nie was anderes als Trubel um mich herum, von daher war das die Normalität und es hat mich nie gestört. Das ist sicher ein anderes Empfinden, wenn man extern dort ankommen ist und plötzlich in der Menge steht. Aber das war auch nicht von Anfang an so, es hat sich so entwickelt. Zu Beginn war es ja eher ein kleiner Park mit 80 Häusern. Inzwischen hat sich das verzwanzigfacht, die Buchungen, die Gastronomie, wir haben im Sommer an die 550 Mitarbeiter. Diese Zahlen waren in meiner Kindheit ja nicht gegeben. Diese Entwicklung ist natürlich auch ein Lob an uns, aber damit konnte niemand rechnen.

Ich bedanke mich für das Gespräch. A.T.L

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